Als im Oktober bekannt wurde, dass Annie Ernaux den Literaturnobelpreis 2022 erhält, war die Freude bei vielen Frauen groß, denn Ernaux gilt als typische Frauenschriftstellerin. Ihre Bücher reflektieren vor allem ihr eigenes Leben. So berichtet sie in „Das Ereignis“ über ihre schlimmen Erfahrungen, als sie 1963 eine Abtreibung vornehmen lässt. Sie hat gerade ein Studium begonnen, als sie schwanger wird, und muss mangels anderer Möglichkeiten eine Engelmacherin suchen. Die psychischen Belastungen sind groß und sie trauert noch viele Jahr um das ungeborene Kind.
Ernaux‘ Bücher sind meist sehr komprimiert, es gibt kein überflüssiges Wort, dadurch wirken sie sehr intensiv. Die Werke sind sehr persönlich, wenn sie z.B. über ihre Mutter schreibt („Eine Frau“), verlieren aber den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang nicht aus den Augen. Dadurch sind sie auch sehr politisch. Sie sind aber immer gut zu lesen und man kann ihre Erfahrungen gut nachvollziehen.
Am 10. Dezember 2022 wird der Nobelpreis an Annie Ernaux überreicht. Aus diesem Anlass hat die Stadtbibliothek vier ihrer Bücher ganz neu angeschafft, die ab sofort zur Ausleihe bereitstehen. So kann man sich ein eigenes Bild von der Nobelpreisträgerin machen.
Siehe dazu auch den Punkt Medien/Romane auf dieser Homepage.