Ich gehe mal davon aus, dass die wenigsten Deutschen den Namen Chiune Sugihara schon einmal gehört haben. Dabei war er ein sehr interessanter Mann, der während der Nazidiktatur Tausenden von Juden in Litauen das Leben gerettet hat, indem er ihnen Transitpässe durch Russland ausstellte. Somit waren die Menschen in der Lage durch Russland nach Japan zu reisen und von dort in andere sichere Länder zu gelangen.
Andreas Neuenkirchen ist ein profunder Kenner der japanischen Kultur und Geschichte und hat für dieses Buch sehr gründlich recherchiert. Obwohl die Faktenlage wenig hergibt und nur wenige Dokumente von Sugihara selbst erhalten sind, schafft Neuenkirchen es doch das Bild eines ungewöhnlich mutigen und zugewandten Menschen zu zeichnen. Auch erfährt man viel über die japanische Haltung zu den deutschen Nazis, die ja eigentlich Verbündete waren. Aber gegenüber der Judenvernichtung waren die Japaner skeptisch eingestellt, was mir vollkommen neu war.
An Neuenkirchens Schreibstil muss man sich zuerst etwas gewöhnen, man muss sehr konzentriert lesen, aber nach einigen Seiten fällt es leichter.
Ich fand das Buch sehr lesenswert, es hat mir eine neue Welt erschlossen und lohnt sich auf jeden Fall zu lesen, wenn man an Zeitgeschichte interessiert ist.