Johanne ist tot. Ihr Mann Adam und die Kinder Steve, Linne und Micha trauern tief um sie. Täglich essen sie eine Seite aus ihrem Tagebuch auf, Adam kündigt seine Arbeitsstelle, Steve unterbricht sein Studium, Linne ist wütend und Micha einsam. Das alles ruft das Traueramt auf den Plan, Herr Ginster ist der zuständige Beamte und macht sich Sorgen.
Aber wie trauert man „richtig“? Wie lange darf Trauer dauern? Was haben die Nachbarn damit zu schaffen? Können auch Dinge trauern?
Um alle diese Fragen dreht sich das neue Buch von Stefanie von Schulte, das sich in sehr sensibler Weise mit dem Trauern beschäftigt. Wie schon in ihrem Erstling „Junge mit schwarzem Hahn“ vermischen sich auch in diesem Buch reale mit mystischen Elementen, oft geht es sehr märchenhaft zu. Auch in diesem Werk findet man die wunderbare, sensible Sprache, die plastische Bilder vor dem inneren Auge entstehen lässt, Sätze, die man unterstreichen und einrahmen möchte, die man immer wieder lesen will. „Die Welt ist ohne Mitleid. Aber du kannst ja welches haben. Auch wenn dein Zimmer klein oder dein Schicksal zu schwer für dein Leben.“ (S.152)
Letztendlich kann man die Trauer nur gemeinsam bewältigen, in Gesprächen mit anderen Menschen, die mit uns zusammen stehen und die Toten in ihren Erinnerungen bewahren. Das ist das wichtige Fazit aus diesem Buch.
Das Buch ist eine kleine Kostbarkeit.