Frank Goldammer „Im Schatten der Wende“

Dichte Atmosphäre

Tobias Falk ist der Hauptprotagonist dieser neuen Reihe, von der wir hier den ersten Band vorliegen haben. Die Handlung spielt zur Wendezeit in Dresden. Tobias Falk war ehemals Volkspolizist und ist nach der Wende beim Kriminal Dauer Dienst in Dresden beschäftigt. Eine Kriminalkommissarin aus den „alten Ländern“ kommt nach Dresden, weil sie einen Killer sucht, der von Frankfurt a. M. nach Dresden gekommen sein soll. Außerdem geht es um mehrere andere Fälle in Dresden, die geklärt werden sollen.

Sehr gut schildert Frank Goldammer, wie sich Falk vom folgsamen Volkspolizisten zum engagierten Mitglied des KDD in Dresden wandelt, wie er seine Haltung ändert und dabei manchmal staunend und überrascht den inneren und äußeren Veränderungen gegenüber steht. Wir sind es gewohnt, dass die Wendezeit als eine Phase der Euphorie geschildert wird, wonach alles besser werden wird. Hier bekommen wir einen anderen Einblick. Wir erfahren, dass durchaus bei einigen Skepsis herrschte, dass sie sich mit den neuen Gegebenheiten nicht unbedingt wohlfühlten und ihre alten Identifikationen verschwinden sahen.

Diese Zusammenhänge sind sehr gut geschildert. Dabei kommt aber der eigentlich Krimiteil meines Erachtens etwas zu kurz. Außerdem ist die Situation durch die vielen Fälle, die zu lösen sind etwas verworren. Goldammer verzettelt sich da etwas. Die Spannung will nicht so recht zur Hochspannung werden, sondern bewegt sich kontinuierlich im Mittelfeld.

Wem es in einem Buch neben der eigentlichen Krimihandlung auch um geschichtliche Hintergründe geht, der ist mit diesem Buch sehr gut bedient.