In diesem nur 200 Seiten starken Buch ist so viel Lebenserfahrung versammelt, dass man nur staunen kann.
Anne Tyler, inzwischen auch schon über 80 Jahre alt, erzählt von zwei ganz „normalen“ Menschen, die sich auseinandergelebt und getrennt haben, dann aber entdecken, dass sie mehr verbindet, als sie geahnt haben. Gail und Max treffen sich wieder zur Hochzeit ihrer einzigen Tochter und Max muss wegen eines dummen Zufalls bei Gail übernachten. Drei Tage verbringen sie zusammen, ärgern sich immer noch über die altbekannten Macken des anderen, freuen sich aber auch über kleine Veränderungen und Lernprozesse.
Diese drei Tage sind so intensiv beschrieben, dass ich kaum aufhören konnte zu lesen. In manchen Situationen erkannte ich mich in Gail wieder, der eher unscheinbaren Frau im Hintergrund, nicht schön, nicht schick und eher unbeholfen im Umgang mit anderen Menschen. Aber sie und Max haben mich auch manchmal überrascht. Dabei geht das Buch nicht nur zu Herzen, es ist auch manchmal sehr witzig.
Anne Tyler gelingt es hervorragend, aus dieser unspektakulären Situation eine ganz besondere Geschichte zu gestalten, und ich halte das Buch für eines der besten in diesem Lesejahr. Unbedingte Leseempfehlung!